Design Deluxe zeigt, wie individuell Architektur und Interior Design interpretiert werden können, ohne dabei auf Authentizität oder Komfort zu verzichten.
Design in den Bergen? Wer denkt, dass das automatisch rustikale Gemütlichkeit oder alpinen Kitsch bedeutet, wird in Südtirol eines Besseren belehrt. Die Region hat sich zu einem Hotspot für gestalterisch anspruchsvolle Hotels entwickelt, die so unterschiedlich sind wie die Landschaft selbst.
Vigilius Mountain Resort (Lana)
Architektur: Matteo Thun
Das Vigilius Mountain Resort liegt auf 1.500 Metern Höhe am Vigiljoch und ist ausschließlich per Seilbahn erreichbar. Der langgestreckte Baukörper wurde aus regionalem Lärchenholz, Lehmputz und Glas gefertigt und so in das Gelände eingefügt, dass er sich optisch zurücknimmt. Technische Installationen sind in die Struktur integriert, sichtbar bleibt ausschließlich die Architektur. Ziel des Projekts war ein möglichst ressourcenschonender Betrieb. Das Resort wurde mehrfach für seine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie ausgezeichnet.

Quellenhof See Lodge (St. Martin in Passeier)
Architektur: Planstudio Pederiva GmbH
Interior Design: ArchiFAKTUR hotel+spa GmbH
Das kleinste Fünf-Sterne-Luxushotel Südtirols bietet nur 25 Wohneinheiten, aber dafür den größten Hotelpool der Region. Der Fokus liegt auf Exklusivität: edle Suiten, Seevillen mit direktem Zugang zum Wasser, Privatpools, Whirlpools, Sauna und vollständige Privatsphäre. Architektonisch wird auf klare Linien, weite Blickachsen und eine harmonische Verbindung von Innen- und Außenraum gesetzt. Die Gestaltung zielt auf modernen Komfort mit Rückzugsmöglichkeit inmitten der Natur.

Anders Mountain Suites (Plose bei Brixen)
Architektur: Martin Gruber
Die Anlage besteht aus acht einzelnen Suiten, die entlang eines Hangs angeordnet sind. Die Fassaden aus vertikal verschaltem Lärchenholz wirken zurückhaltend, die Baukörper sind kompakt und schlicht gehalten. Jedes Appartement bietet direkten Blick auf das umliegende Gebirge, ohne diesen gestalterisch zu überformen. Der Innenausbau folgt einer reduzierten Linie mit natürlichen Oberflächen und klarer Zonierung. Die Architektur verzichtet bewusst auf formale Akzente und lässt Funktion und Ausblick im Vordergrund stehen.

Gloriette Guesthouse (Oberbozen)
Architektur: noa* network of architecture
Das Gloriette Guesthouse liegt in Oberbozen und wurde auf dem Areal eines ehemaligen Hotels errichtet. Die Architekten von noa* interpretieren dort die klassische Gloriette neu: ein Gästehaus mit historischem Bezug, das sich klar an Formen des Art Nouveau orientiert. Charakteristisch sind die weißen Fassaden mit Rundbögen, rhombusförmigen Auskragungen und ein Infinity-Pool auf dem Dach. Innen trifft moderne Gestaltung auf Vintage-Elemente, offene Raumkonzepte und lokal geprägte Materialien. Das Haus versteht sich als Schnittstelle zwischen Stadt und Land, Geschichte und Gegenwart.

Floris Green Suites (Seis am Schlern)
Architektur: noa* network of architecture
Die Floris Green Suites erweitern das Parc Hotel Florian um zehn moderne Einheiten inmitten eines historischen Parks. Die Herausforderung bestand darin, das landschaftliche Umfeld zu erhalten und gleichzeitig neue, architektonisch markante Räume zu schaffen. Das Ergebnis sind auf Stelzen stehende „Baumhäuser“, die in die Höhe gebaut wurden, um den Boden frei zu halten. Die Fassaden bestehen aus vorvergrautem Holz, das sich unaufdringlich in die Umgebung einfügt. Im Inneren bieten die Suiten Offenheit, Ausblick und Rückzugsmöglichkeit zugleich.

© Tobias Kaser, Quellenhof See Lodge, Anders Mountain Suites, Gloriette Guesthouse, Alex Filz Photographer/ noa* network of architecture