Grün trifft Technologie

Die Energiewende ist in aller Munde – jetzt mehr denn je. Schon seit Jahren tüfteln Anbieter verschiedenster Branchen an Lösungen, die die vielzitierte Wende auch tatsächlich in unserem Alltag manifestieren – auf dem Dach, in der Wand, in der Garage. Neben der Funktion wird aber auch die Optik immer wichtiger.

So geht es nicht weiter – das wissen vom Experten zum interessierten Laien wohl alle. Zum einen wird uns gerade schmerzlich bewusst, wie verunsichernd die Abhängigkeit von Importen sein kann, zum anderen sind fossile Brennstoffe nicht nur enden wollend, sondern auch für das Klima brandgefährlich. Obwohl erklärtes Politisches Ziel scheint sich die Energiewende gerade jetzt aber stark zu dezentraliesieren – zahlreiche Haushalte nehmen die eigene Energiezukunft, soweit möglich, selbst in die Hand. Naheliegendste Variante ist hier natürlich die Photovoltaikanlage am Dach – Anlagenerrichter und Modulerzeuger berichten von gesteigertere Nachfrage in den letzten Jahren. Besonders im ländlichen Raum, wo es mehr Einfamilienhäuser gibt, erspäht man darum nur allzu oft die prägnanten dunkel-glänzenden Rechtecke, die die Energie der Sonne in unser Warmwasser, unseren Herd oder unser Entertainmentsystem leiten. Doch eines muss man leider auch feststellen – schön sind die Module zumeist nicht. Auch Nachbarschaftsstreitigkeiten sind nicht selten, wenn die Glasoberflächen ungünstig ins nächstgelegene Fenster glitzern und blenden.

Doch wo Nachfrage, dort auch Angebot. Und so springt die Dach-Wand-Industrie zunehmen auf den Öko-Energiezug auf und versucht obendrein ein Ergebnis zu liefern, das sich buchstäblich sehen lassen kann. Prefa beispielsweise präsentierte erst kürzlich die erste hauseigene In-Dach-Lösung, bei der die PV-Module eben nicht auf das Dach aufgesetzt werden, sondern gleich integriert sind. Eine solche Lösung bringt im wesentlichen zwei Vorteile: zum einen natürlich die verbesserte Optik, zum anderen muss nicht zuerst ein vollwertiges Dach gebaut – und bezahlt – werden, auf das dann zusätzlich noch die Module aufgebracht werden. Mit der zwei-ins-eins Lösung kann sich das Dach selbst amortisieren.

Der Wienerberger Dachziegel V1 wurde in Zusammenarbeit mit Porsche Design entwickelt.

Zweieinhalb Jahre habe man am neuen Solardach getüftelt, erklärt Geschäftsführer Leopold Pasquali bei der Präsentation: „Vor zweieinhalb Jahren hat uns die Idee gefesselt und nicht mehr losgelassen“, so Pasquali, „Strategisch kommt dieses nachhaltige Produkt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir befinden uns inmitten einer bedeutenden Energiewende. Das Umweltbewusstsein der Kunden wächst, auch der Anspruch – gerade in Hinsicht auf steigende Energiekosten – unabhängig und autark zu sein.“

Auch Eternit bietet mit Sunskin eine In-Dach-Lösung an: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen suchen die Menschen jetzt noch mehr als in den letzten Jahren nach einer Alternative der Energiegewinnung“, erklärt Österreich Geschäftsführer Hans Jörg Kasper, „Bei Eternit gibt es eine lange Tradition in Bezug auf Solarprodukte, auch vor Sunskin. Wir wollten jedoch ein Indachsystem anbieten und so eine echte und vor allem ästhetische Alternative zu herkömmlichen Aufdachsystemen bieten.“

Neben dem Trend zur Autarkie legen Kunden auch vermehrt Wert auf die Herkunft eines Produktes – Prefa und Eternit produzieren in Österreich: „Ein weiterer wichtiger Anspruch war die Entwicklung und Fertigung der Solardachplatten bei uns in Österreich“, erklärt Prefa-Geschäftsführer Pasquali, „Somit kann sichergestellt werden, dass in kürzester Zeit auf technische Fragen reagiert werden kann.“

Wo alles zusammenfließt

Am oder auch im Dach produziert also die Photovoltaikanlage – und in der Garage steht im Idealfall das Elektroauto. Ebenso essentiell wie die Bausteine der Nachhaltigkeit aber ist ihre Verbindung – schließlich muss der Strom aus der PV-Anlage bis zum Auto gelangen. Dafür bietet Anbieter Chargewell eine ganze Reihe an Lösungen. Für den privaten Bereich eigne sich vor allem die Wallbox, erklärt Österreich Geschäftsführer Gerhard Bradler: „Bereits heute stehen Fahrern von Elektroautos eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und Smart Home-Optionen zur Verfügung, die ohne eine intelligente Ladestation nicht genutzt werden können.“ Die Wallbox ist in ein Smart Home System integrierbar und bietet Live Tracking aller Ladevorgänge, Auswertung von Ladedaten und -historie sowie Überprüfung des Gerätezustandes bequem per Smartphone oder Tablet. Damit kann man den Verbrauch so optimieren, dass bevorzugt dann geladen wird, wenn gerade Strom produziert wird. Auch kann man das Auto, eingebunden in das System, als Stromspeicher nutzen, erklärt Bradler: „Vehicle-to-grid, also das Auto als Speicher, ist definitiv ein großes Thema der Zukunft – wer sich jetzt darauf vorbereitet, muss später nicht umrüsten.“
Eines ist sicher – über kurz oder lang wird die Energiewende kommen. Und so, wie wir sie gestalten, so schön wird sie sein.

„Vehicle-to-grid, also das Auto als Speicher, ist definitiv ein großes Thema der Zukunft – wer sich jetzt darauf vorbereitet, muss später nicht umrüsten.“