Es herbstelt. Die klassische Zeit, in der man sich wieder Gedanken um „gutes Licht“ macht. Aber was ist das eigentlich? Was muss es heute können – und welche leuchtenden Beispiele gibt es neu auf dem Markt?
Manchmal funktioniert Englisch einfach besser. Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Bedeutung von Licht auf den Punkt zu bringen. „It makes or breaks a room“ heißt es immer wieder bei Lichtdesignern oder Architekten. Und das ist am Punkt. Licht bzw. Leuchten haben sich längst emanzipiert. Weg vom reinen Hilfsmittel, hin zu „Light Layering“, also verschiedenen Lichtquellen, über „Human Centric Lighting“ bis hin zu Leuchten aus der Kunstgalerie. Beispiel: „Joy Lamp“ von „Draga & Aurel“, deren farbige Designs eine Referenz zum Space Age der 1970er-Jahre sind. Flashig könnte man in diesem Sinne doppeldeutig sagen. Angeschalten strahlt Joy (Harz/Messing) einen sanften Glow aus, abgeschalten strahlen sie für sich. Farbe an sich – und jetzt konkret das Licht und nicht die Leuchte betreffend – ist ein gewaltiges Thema. „Human Centric Light“ nennt sich das bereits kurz erwähnte Konzept, bei dem Tageslicht bestmöglich imitiert wird. Morgens mit warmem Licht wecken lassen, dann vormittags kaltes Licht – und somit die Konzentration – rauffahren, um abends wieder in wärmere Lichtgefilde und in den Schlaf abzugleiten. So einfach, so gut. Alles programmier- und steuerbar, eh klar.
Es geht um Lichtszenen
Tages- und Sonnenuntergangslampen kennt man mittlerweile. Sie verkörpern einen Teilaspekt von „Human Centric Lighting“, das Lichtplaner Christian Ploderer (zum Beispiel Plachutta-Restaurants) eigentlich eher im Office Bereich verortet. Im Privaten sieht er vor allem sogenannte Lichtszenen, die einerseits per Knopfdruck, andererseits via App gesteuert werden. „Das funktioniert über kleine Bluetooth-Empfänger in den Leuchten und ist heute kostengünstig umsetzbar“. Generell ist die Technik weit gekommen, wie Ploderer zusammenfasst: „Die Umstellung auf LED ist erfolgt, blendfreies, dimmbares und warmes Licht ist Standard. Eine gute Beleuchtung besteht heute aus mehreren Lichtebenen und -Quellen, die Lichtzonen und -Bereiche formen und in Summe ein mehrschichtiges Bild erzeugen.“
Minis mit maxi Ausstrahlung
Eine dieser Lichtquellen – und eine unverkennbare Größe in jedem Wohnzimmer – sind Stehleuchten. In diesem Segment sehen wir weiterhin viel Filigranes und Lineares, aber auch Skulpturales (Beispiel die „T.O. Floor“ von „Pablo Designs“), gerne im Materialmix aus Marmor und Metall. Diese Kombi geht auch eine Nummer kleiner, wie die auf der Maison&Objet Anfang September in Paris vorgestellte Tischleuchte „Asteria Move Micro“ beweist. Ein Miniatur-Masterpiece um einen noch dazu günstigen Preis. Während Decken- und Wandleuchten dazu berufen sind, Statements abzugeben und gerne einen repräsentativen Charakter haben, sind es doch oft die kleinen Kollegen, die unser Herz gewinnen – und für die wir gerne Statements abgeben, anstatt umgekehrt. Nach wie vor machen es sich Naturmaterialien bei uns im Haus gemütlich. Rattan (gerne farbig) erinnert an die favorisierte Beachbar auf Ibiza und Fungi weist den Weg in die Zukunft. Und weil Farbe die Lebendigkeit des Lichts ist, kann man den aktuellen Trend des Colour drenchings (das Ertränken eines ganzen Raumes in einen Ton) auch auf die Leuchten ummünzen. Die skandinavische Firma Wästberg liefert hierzu einen Best Case, aufgebaut auf ihrer archetypischen „w222 Focal“ (Design: David Chipperfield). Die Leuchte an sich hält sich formal zurück und passt so zu den meisten Einrichtungsstilen, wird ihre Farbe aber mit der Wand gematcht, entsteht Individuelles. „Bespoke as attitude“ nennt man das international gern – und es sieht bei uns so gut aus, wie es auf Englisch klingt.
Die gesamte Story finden Sie zum Nachlesen in der neuen Printausgabe des Design DE LUXE Magazins Nr.13