Stylisch schlafen, ohne schlechtes Gewissen: Diese Spots kombinieren Eco-Vibes mit smarter Architektur.
Es gibt Hotels und es gibt besondere Hotels: Diese vereinen das Beste aus zwei Welten: herausragendes Design und kompromisslose Nachhaltigkeit. Diese außergewöhnlichen Unterkünfte beweisen, dass verantwortungsvolles Handeln und ästhetischer Genuss keine Gegensätze sein müssen. Von den Alpen bis zu den Weinbergen der Steiermark – wir stellen sieben bemerkenswerte Hotels vor, die mit durchdachter Architektur, innovativen Energiekonzepten und einem tiefen Respekt vor ihrer Umgebung neue Maßstäbe setzen
OLM Nature Escape
Wie eine sanfte Erhebung fügt sich das OLM Nature Escape in die Landschaft der Südtiroler Alpen ein. Das kreisförmige Eco-Aparthotel ist ein überzeugendes Beispiel für nachhaltige Architektur: Jedes Element, vom energetischen Konzept bis zur Materialwahl, wurde darauf ausgelegt, sich harmonisch in die alpine Umgebung einzufügen. Die runde Form des Gebäudes symbolisiert den Kreislauf der Natur, dem sich das OLM auch funktional verpflichtet fühlt. Es ist energieautark konzipiert und erzeugt seinen Strom selbst – unter anderem durch Photovoltaik. Natürliche Materialien dominieren die Gestaltung, die auf ruhige Farben und organische Formen setzt. Highlight ist der natürliche Schwimmteich mit integriertem Pool, der sich nahtlos in das Landschaftsbild einfügt und den Gästen ein einzigartiges Badeerlebnis zwischen Design und Natur bietet.
Ratscher Landhaus
Im Süden der Steiermark, mitten in den malerischen Weinbergen, liegt das Ratscher Landhaus – ein Hotel, das Design und Gemütlichkeit auf inspirierende Weise vereint. Die Neugestaltung des Hauses durch Architekt und Tischler Josef Göbel zeigt eindrucksvoll, wie mit einem klaren gestalterischen Konzept nachhaltige Architektur auf heimische Handwerkskunst trifft. Eichenholz prägt die gesamte Materialität des Hauses und verleiht dem Interieur eine warme, authentische Atmosphäre. Das Design ist zurückhaltend modern, ohne an Behaglichkeit zu verlieren – ein Dialog zwischen reduziertem Stil und regionalem Charakter.

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert jährlich 44.000 kWh Strom, während eine Hackgutheizung Ressourcen aus dem eigenen Wald nutzt. Auch im Detail bleibt das Hotel seiner Linie treu: LED-Beleuchtung, kontrollierter Handtuchwechsel und biodieselbetriebene Fahrzeuge gehören ebenso zum ganzheitlichen Umweltkonzept wie die kulinarische Fokussierung auf regionale Produkte.
Hirben Naturlaub
Ein Hotel ganz aus Holz – das war der Anspruch beim Hirben Naturlaub in den Dolomiten. 2016 wurde das Haus mit 17 Ferienwohnungen als ökologisches Holzhaus errichtet, 2022 folgte ein architektonisch ambitionierter Zubau mit weiteren 24 Appartements. Die Umsetzung war eine statische Herausforderung, denn abgesehen von den Aufzugsschächten, die aus brandschutztechnischen Gründen in Beton realisiert wurden, besteht das gesamte Gebäude aus regionalem Holz. Die Außenfassade aus unbehandelter Lärche altert bewusst und erzählt mit der Zeit eine visuelle Geschichte. Innen dominieren altgemachte Fichte, Zirbelkiefer im Wellnessbereich und natürliche Stoffe – eine bewusste Absage an Kunststoffe und kurzlebige Trends.

Die Architektur von Baukraft Architektur aus Brixen spielt mit Transparenz, Licht und natürlichen Texturen. Technisch auf dem neuesten Stand, erlaubt ein digitales Steuerungssystem die ressourcenschonende Regelung von Licht, Raumklima und Heizung. Nachhaltigkeit ist hier kein Add-on, sondern tief in die architektonische DNA eingeschrieben.
Hotel Larimar
Das Hotel Larimar in Stegersbach verfolgt ein architektonisches Konzept, das auf den Prinzipien der Heiligen Geometrie basiert – ein seltenes, aber faszinierendes Beispiel für Spiritualität im Design. Erbaut im Goldenen Schnitt und mit Materialien wie naturbelassenem Holz und Tonziegeln ausgestattet, bietet das Larimar eine Atmosphäre, die bewusst auf energetische Harmonie setzt.
Die begrünten Dächer, bepflanzt mit Sedum und Wiesenblumen, erfüllen nicht nur ökologische Funktionen wie verbesserte Dämmung und Lebensraum für Vögel, sondern erweitern auch visuell den natürlichen Horizont.

Die 8.000 m² große Gartenlandschaft mit Kräutergarten, Naturteich und Dufttal ist ein begehbares Biotop – und Teil des architektonischen Gesamterlebnisses. Hier verschmelzen Gartenarchitektur, Ökologie und Entspannung zu einem sinnlichen Ganzen.
Cervo Mountain Resort
Am Fuße des Matterhorns setzt das Cervo Mountain Resort in Zermatt neue Maßstäbe für nachhaltigen Tourismus in alpiner Umgebung. Die Architektur des Resorts zitiert traditionelle Bauformen, übersetzt sie aber in eine klare, moderne Formensprache. Geothermie, Wärmerückgewinnung und ein durchdachtes Wassermanagement ermöglichen es dem Hotel, nahezu 100 Prozent seines Energiebedarfs aus eigenen nachhaltigen Quellen zu decken.

Doch Cervo geht noch weiter: Über die Stiftung myclimate können Gäste ihre CO₂-Emissionen kompensieren – das Resort verdoppelt jede Spende. Nachhaltigkeit ist hier integraler Bestandteil der Markenidentität und wird durch jedes architektonische Detail spürbar – von der sorgfältigen Materialwahl bis zur Rauminszenierung, die Ruhe und Kraft gleichermaßen ausstrahlt.
Arpuria
Das Arpuria in St. Anton am Arlberg zeigt, wie nachhaltiger Luxus auch aussehen kann. In einem Haus, in dem digitale Lösungen zur Selbstverständlichkeit gehören, entstehen atmosphärische Räume, die Exklusivität mit einer fast familiären Wärme kombinieren. Die Architektursprache ist klar, ruhig, zurückgenommen – Materialien wie Holz und Stein werden in feinster Verarbeitung in Szene gesetzt.

Die Zero-Waste-Initiative des Hauses spiegelt sich nicht nur im unverpackten Frühstücksbuffet wider, sondern auch in der bewussten Reduktion auf das Wesentliche. 100 Prozent des Stroms stammen aus lokaler Wasserkraft – ein klares Bekenntnis zur Regionalität. Design bedeutet hier nicht Überfluss, sondern Haltung: Das Arpuria lebt eine nachhaltige Ästhetik, die über die Oberfläche hinausgeht.
Gradonna
Direkt am Nationalpark Hohe Tauern gelegen, ist das Gradonna Mountain Resort ein Paradebeispiel für alpinen Tourismus im Einklang mit der Natur. Das autofreie Resort wurde von reitter_architekten geplant und integriert sich so selbstverständlich in die Landschaft, dass Architektur und Natur fast ununterscheidbar werden.

Statt touristischer Klischees dominiert hier ein reduzierter, kraftvoller Stil, der auf regionale Bautraditionen und natürliche Materialien zurückgreift. Die Wärmeversorgung erfolgt CO₂-neutral über ein eigenes Hackschnitzelwerk, das Holz aus der Umgebung verarbeitet. Abwärme aus der Kältetechnik beheizt die Schwimmbäder, während ein Umweltmanagement-System nach ISO 14001 sämtliche Prozesse auf Nachhaltigkeit trimmt. Die klare architektonische Linie, der Fokus auf Regionalität und ein tief verankertes Umweltbewusstsein machen das Gradonna zu einem Leuchtturmprojekt nachhaltiger Hotellerie.
(c) Karin Bergmann; Arpuria; Christian Krammer; Olm; Kottersteger; beigestellt