Monaco: Ein Fürst regiert – auch über Beton und Ästhetik

Auf engstem Raum entsteht eine neue Form von Stadt, zwischen historischen Palästen, dem teuersten Penthouse der Welt und visionären Großprojekten wie Mareterra.

Von außen wirkt Monaco wie ein überhöhtes Postkartenmotiv: azurblaue Buchten, glänzende Fassaden, mediterrane Belle Époque. Doch hinter dem Hochglanz steckt ein strategischer Umbau – und ein Fürst, der Stadtplanung zur Chefsache gemacht hat. Unter anderem soll Monaco soll ein ökologisches Vorbild werden. Und das bedeutet: Auch Architektur und Design müssen sich neu erfinden.

Monaco soll nicht nur reich und exklusiv sein, sondern auch zukunftsfähig. Dabei spielt die gebaute Umwelt eine zentrale Rolle. Seit Jahren engagiert sich der Fürst mit seiner gleichnamigen Stiftung für nachhaltige Stadtentwicklung, unterstützt architektonische Leitprojekte und treibt mit seiner Regierung die Transformation Monacos zum umweltfreundlichen Stadtstaat voran.

Mit 2,1 Quadratkilometern Fläche ist Monaco der zweitkleinste Staat der Welt. Platz ist ein rares Gut – und gerade deshalb zum Spielplatz visionärer Architekt:innen geworden. Hier werden urbane Dichte, vertikales Wachstum und nachhaltige Bauweisen nicht nur diskutiert, sondern ausprobiert. Und: kaum ein Projekt entsteht ohne das strategische Wohlwollen des Fürstenhauses.

Mareterra – Stadt auf dem Meer

Das ambitionierteste Projekt dieser Agenda ist zweifellos Mareterra, benannt nach den Elementen Meer (mare) und Erde (terra). Entstanden auf neu aufgeschüttetem Land im Mittelmeer, wächst hier ein ganzes Viertel mit Villen, Apartments, einem Hafenbecken, einem neuen Kulturzentrum, sowie öffentlichen Parks und Promenaden. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant.

Konzipiert wurde Mareterra vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano, in Zusammenarbeit mit Valode & Pistre (Frankreich), Denis Valode (Städtebau) und dem Landschaftsarchitekten Michel Desvigne. Sie alle eint eine Idee: eine Stadt, die wächst, ohne ihren ökologischen Fußabdruck zu vergrößern.

Die Rolle der Fondation Prince Albert II ist dabei zentral. Die Stiftung finanzierte Studien zur Meeresbodenbeschaffenheit, koordinierte Schutzmaßnahmen für maritime Biodiversität und machte emissionsarme Materialien zur Voraussetzung für Investoren.

Tour Odéon – vertikale Dominanz

Während Mareterra die Horizontale neu denkt, steht der Tour Odéon für den vertikalen Ehrgeiz Monacos. Mit 170 Metern ist er das höchste Gebäude im Fürstentum – und eines der höchsten an der gesamten Côte d’Azur. Entworfen vom monegassischen Architekten Alexandre Giraldi, wurde der Doppelturm 2015 fertiggestellt und war das erste Hochhaus, das nach Jahrzehnten des Bauverbots genehmigt wurde.

Was ihn besonders macht: Der Turm steht für eine neue Offenheit gegenüber Hochhausarchitektur. Er enthält neben Luxusapartments auch ein medizinisches Zentrum, Büros, ein Wellness-Zentrum und eine Schule – ein Beispiel für Mixed-Use Development, das in urban verdichteten Räumen weltweit zum Modell wird.

An der Spitze des Tour Odéon befindet sich ein Superlativ der Extraklasse: das angeblich teuerste Apartment der Welt, das laut Schätzungen auf bis zu 300 Millionen Euro taxiert wird. Auf über fünf Stockwerken verteilt, bietet das sogenannte Sky Penthouse nicht nur einen 360-Grad-Blick über Monaco und das Mittelmeer, sondern auch eine eigene Rutsche, die vom Tanzsaal direkt in den Infinity-Pool führt. Dazu kommen ein privater Aufzug, ein Kinosaal, Fitnessbereich und ein Butler-Service auf Abruf. Die Wohnung symbolisiert wie kein zweites Projekt, wie sich extreme Exklusivität mit städtebaulicher Ambition und internationalem Luxusstandard verbinden lässt.

Für das Interior Design des Tour Odéon setzte die Groupe Marzocco auf einen der renommiertesten Namen der Branche: Cabinet Alberto Pinto. Der Stil des Pariser Designers steht für Luxus mit Charakter – stets elegant, oft eklektisch und immer bis ins kleinste Detail durchdacht. Gemeinsam mit Marzocco entstand eine Gestaltung, die mehr ist als Inneneinrichtung: maßgeschneiderte Räume, die wie Haute Couture wirken.

Pinto verstand es hier unterschiedliche kulturelle Einflüsse zu einem harmonischen Gesamtbild zu verweben. Dabei legte er genauso viel Wert auf Raumvolumen, Lichtführung und architektonische Wirkung wie auf edle Materialien, die jedem Apartment eine besondere, individuelle Ausstrahlung verleihen. Das Ergebnis: Interieurs, die nicht nur stilvoll, sondern auch einzigartig sind

Globale Architektursprache

Die Architekturlandschaft Monacos wird zunehmend international: Foster + Partners planten einen neuen Yacht-Club mit ikonischer Dachkonstruktion in Segelform. Rudy Ricciotti, bekannt für das MUCEM in Marseille, baute das Musée National de Monaco neu. Die Monaco Design Week bringt jährlich Kreative aus Europa, Japan, Südamerika und Afrika zusammen – mit wachsender internationaler Beachtung. Und nicht zuletzt bezieht auch der Grimaldi Forum, Monacos Kulturzentrum, weltweit Ausstellungen und Designmessen ein, die das moderne Designverständnis spiegeln. Die Fürstenfamilie agiert hier als Kulturvermittler: Als offizielle Förderer von Events, als Gastgeber internationaler Foren und – über ihre Stiftungen – auch als stille Kurator:innen.

(c) Groupe Marzocco; Nigel Young/Foster and Partners; Mareterra; Eray Altay/pexels

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