Gartentraum statt Gartenfalle: Design DE LUXE weiß, wie das Projekt mediterraner Garten nicht zum Hochrisiko-Investment wird. Tipps vom Profi inklusive.
Ach, was wäre das schön, könnte man den apulischen Landhausgarten nach Österreich beamen. Der Wunsch ist verständlich – die Umsetzung tricky. Design DE LUXE verrät, wie das Projekt mediterraner Garten nicht zum Hochrisiko-Investment wird.
Wie man es auch dreht und wendet: Österreich liegt eindeutig jenseits der sogenannten Ölbaumgrenze, die gerne herangezogen wird, um den Mittelmeerraum einzugrenzen.
Trotzdem, so ganz akzeptieren will man das oft noch nicht. Und so weist Google auch schnell auf die beliebtesten Suchergebnisse hin. „Wie viele Minusgrade verträgt ein Olivenbaum? Olivenbaum in Österreich?“ Philipp Schimek, Gartengestalter bei Praskac, kennt das Thema durchaus von seinen Beratungen.

Wobei: „Meist geht es um die Funktion – der Stil entwickelt sich aus diesem Anspruch heraus.“ Konkret meint Schimek natürliche Gärten. Trockenheitsverträgliche. Zukunftsfähige. Und das treffe weder auf Olivenbäume noch auf Palmen zu.
„Palmen zum Beispiel verstehe ich einfach nicht. Sie sind eigentlich ein Fremdkörper bei uns und de facto nicht winterhart. Nur zu überleben macht doch keinen Sinn. Eine Pflanze soll ja schließlich gedeihen! Und wer hat schon eine Garage mit riesigen Fenstern oder eine Orangerie? Abgesehen davon macht es auch keinen Spaß, so eine Pflanze hin- und herzutransportieren.“
Der Garten solle, so fügt der Gestalter zu, auch kein „Hochrisiko-Investment“ werden. Also angenommen, man setzt auf einen trockenheitsverträglichen Garten – kann man ihn dann mediterran interpretieren?
Thymian, Lavendel, Rosmarin
Prinzipiell eigne sich jeder Garten – oder jede Terrasse – für dieses Unterfangen, ist Schimek überzeugt. „Unser Wunsch wäre immer ein vernünftig humusierter Boden. Möglich ist auch ein Wüstenbeet, aber das ist halt einfach eine ganz eigene Stilrichtung. Bei einem guten, fetten Boden muss man mit dem Gießen aufpassen, hat dafür aber mehr Auswahl in Sachen Pflanzen.“

So oder so müsse man in den ersten ein bis drei Jahren „alles gießen, die Pflanzen müssen verwurzeln“. In Sachen Pflanzen würde Schimek bei den Gehölzern und Bäumen (Praskac ist etwa für seine beeindruckenden Solitäre bekannt) zu heimischen Exemplaren raten.
„Das Mediterrane kann ich durch Beete gut steuern. Denken Sie an Thymian, Lavendel, Rosmarin.“ Wem das zu wenig ist, der könne zu immergrünen Magnolien, Tamarisken, Kiefern und Albizia greifen.
Klar sei auch: „Es ist eine Alters- und Typfrage, was man als modern empfindet.“ Was sich die Beliebtheitsskala hochhantelt: Kletterpflanzen. „Es gibt oft die Angst, dass diese etwas beschädigen könnten, daher sollte man damit unbedingt zum Professionisten kommen.“
Woran er selbst denke, wenn er den Begriff „italienischer Garten“ höre, möchte Design DE LUXE wissen. Der Experte ohne mit der Wimper zu zucken: „Den Renaissance-Garten. Geometrie, Hecken, Symmetrieachsen, wenig Blüher. Zitronen, Orangerien, Wasserspiele – gern kitschig. Terrakottatöpfe, Sand, Kalkfarben.“
Noch ein Wort zu Terrakotta, fraglos eines der Symbole des mediterranen Gartens schlechthin. Da Terrakotta (mehr zum Thema hier) Wasser aufnehmen kann, sind nicht alle Produkte zu 100 Prozent frostfest, eignen sich also manchmal eher für Pflanzen, die ins Winterquartier kommen.
Auch wenn es verlockend sein kann: bitte keine Terrakotta-Optik, also Plastik. Alternativen können stattdessen Fiberglas oder pulverbeschichtetes Aluminium sein. Immer eine gute Wahl: die XL-Varianten von Atelier Vierkant.
Neu: die Innesti-Gefäße von Ethimo, designt vom italienischen Studiopepe. Sie sind aus Leichtbeton und wirken vor allem als Gruppe arrangiert.

Wie aus dem Landhaus-Film
Wem es eher um eine verspielte Deko geht, der wird etwa bei Loberon fündig. Gewächshäuschen, Gartenpavillons, Rankgitter – hier wirkt alles wie dem Landhaus-Film entsprungen. Die Stylisten kombinieren das Ganze gerne mit einer Holzbank (eventuell weiß getüncht), einer eisernen Vogeltränke, Kissen mit Olivenbaum-Aufdruck und der fast schon obligatorischen Metallgießkanne.
Ein bisschen viel oder genau richtig – im Gegensatz zur Ölbaumgrenze muss die Kitschgrenze jeder für sich selbst definieren.