Ob kunstvoll gedeckte Tafeln oder Räume mit Charakter – hier wird Essen selbst zur kleinen Inszenierung.
Wenn in Salzburg die Festspielzeit anbricht, verwandelt sich nicht nur die Bühne, auch die Restaurants der Stadt werden zu Schauplätzen großer Inszenierungen. Mal bäuerlich, mal historisch-elegant, und Salzburg kann auch avantgardistisch-modern.
Mehr Salzburg geht nicht
Gediegener unaufdringlich luxuriöser Landhausstil mit Liebe zum Detail. Das ist der Goldene Hirsch. Mitten in der Getreidegasse verschmelzen Tradition und zeitlose Eleganz zu einer Atmosphäre, die Salzburg in seiner authentischsten Form verkörpert. Das Hotel, das zum UNESCO-Weltkulturerbe „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“ zählt, liegt perfekt zwischen der Getreidegasse und den Festspielhäusern. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Weniger als ein Jahr dauerte die umfassende Renovierung, in die der Schweizer Eigentümer Dr. Hans-Peter Wild über 30 Millionen Euro investierte.
Die 70 Zimmer und Suiten – darunter „Classic“, „Deluxe“, „Festival“, „One-Bedroom-Suite“ und „Two-Bedroom-Suite“ – zeigen sich im gediegenen Landhausstil. Vollholzböden, Fleckerlteppiche und Marmor aus der Region in den Bädern (Villeroy & Boch) prägen den Look. Insgesamt 6.600 Meter Stoffe mit historischen Mustern aus der Stoffmanufaktur Jordis – ausgewählt von Gräfin Walderdorff in den 1940er-Jahren – wurden verarbeitet. 120 originale Möbelstücke aus den Zeiten der Gräfin wurden restauriert, 1.523 neue ergänzt. Historische Schreibtische bekamen als Schminktische eine neue Funktion.
Im kulinarischen Herzstück, dem gemütlichen „Herzl“, genießt man traditionelle österreichische Schmankerln – serviert auf eigens für den Goldenen Hirschen designtem Villeroy & Boch Porzellan. Die exklusiven Premium-Kollektionen „Stella Vogue“ und „Stella Hotel“ wurden speziell für das Haus entwickelt, verziert mit einem Hirsch als Wiedererkennungssymbol.
Blaue Gans: Ein Arthotel mit mediterraner Seele
Die Blaue Gans nennt sich selbst „ein guter Ort für gute Leute“ – und lebt diesen Anspruch in jedem Detail. Das älteste Gasthaus Salzburgs wurde zum Arthotel mit handwerklichem Design ohne Schnickschnack umgebaut: charmant, inspirierend und bewusst ein wenig „crazy“, um die Gäste aus dem Alltag zu holen.
Im 15. Jahrhundert brachten die Gründer der Blauen Gans Waren aus Venedig – Wein, Oliven, Kapern, Mandeln, Sardellen – nach Salzburg. Diese Tradition lebt in der Küche weiter: Alpine Produkte aus den Hohen Tauern treffen auf die Leichtigkeit des Südens.
Besonders zauberhaft ist der Sommergarten: Vor der spektakulären Kulisse von Mönchsberg und Pferdeschwemme genießt man leichte Gerichte unter Oliven- und Orangenbäumen. Eine sanfte Brise weht Jazzklänge aus der Gartenschank herüber, dazu ein perfekt gemixter Campari – Urlaubsgefühl mitten in Salzburg.
Glass Garden im Schloss Mönchstein: Genuss unter der Glaskuppel
Hoch über Salzburg im Hotel Schloss Mönchstein, wo einst die Professoren der Benediktineruniversität Entspannung suchten, erhebt sich heute ein architektonisches Meisterwerk: der Glass Garden. Der spektakuläre Glasbau entstand nach den Plänen des Salzburger Architekten Dr. Volkmar Burgstaller. Fast 170 m² gebogenes Spezialglas, 54 Tonnen schwer, wurden in ein filigranes Stahlgerüst integriert – ein bewusster moderner Kontrapunkt zum historischen Schloss.
Im Zentrum des Restaurants funkelt die mundgeblasene Glasskulptur „Chrysolite Aqua Tower“ des US-amerikanischen Künstlers Dale Chihuly, bestehend aus 140 individuell gefertigten Glasteilen. Zusammen mit dem ausgeklügelten Lichtkonzept und handgefertigten Möbeln aus edelsten Materialien entsteht eine Atmosphäre von zeitloser Eleganz.
Seit Frühjahr 2024 verantwortet Küchenchef Simon Wagner die kulinarische Ausrichtung. Er bringt nach Stationen in der Schweiz frischen Schwung auf Topniveau nach Salzburg. Der Weg hierher – ob zu Fuß, per Auto oder mit dem Mönchsbergaufzug – lohnt sich für den atemberaubenden Blick ebenso wie für die kreative Küche.
Auch die Zimmer des 5-Sterne-Superior-Hotels wurden vom Londoner Designstudio „H2 Yacht Design“ (Ruth Thomas & James Bermudez) modernisiert: lichtdurchflutete Räume mit harmonischen Farben und luxuriösen Materialien ergänzen das außergewöhnliche Ambiente.
Senns.Restaurant: Avantgarde in der alten Glockengießerei
In den historischen Backsteinmauern einer ehemaligen Glockengießerei aus dem 19. Jahrhundert hat der mehrfach ausgezeichnete Sternekoch Andreas Senn mit seinem Senns.Restaurant ein echtes Highlight geschaffen. Backsteinwände, sichtbare Lüftungsrohre und die letzte gegossene Glocke erzählen von der industriellen Vergangenheit – kombiniert mit Naturstein, Messing, Muranoglas und Velourleder entsteht eine faszinierende Mischung aus Industriecharme und moderner Eleganz.
Die offene Küche ist Herzstück des Restaurants: Hier kann man Andreas Senn und Küchenchef Christian Geisler bei der Arbeit zusehen. Senns kosmopolitische Küchenlinie bricht bewusst mit Konventionen. Mit internationalen Aromen und kompromissloser Qualität erschafft er ein pointiertes Spiel der Geschmäcker – frei von Zwängen, dafür mit umso mehr Kreativität.
Für die architektonische Gestaltung zeichnete Marcel Eberharter verantwortlich, der die Industriearchitektur stilvoll in Szene setzte.
Rauchkuchl im Schwaigerlehen: Uriger Charme und alpine Küche
Die Rauchkuchl ist ein echtes Juwel, zwar nicht in der Stadt, aber es lohnt sich auch ein Abstecher in den Pinzgau: Im über 500 Jahre alten Bauernhof „Schwaigerlehen“ lebt die Tradition des offenen Herdfeuers weiter. Herz des Hauses ist die schwarz verrußte Stube, erfüllt vom Duft des Holzes und der Geschichten vergangener Jahrhunderte. Hier hat Wirtin Resi Bacher viele Jahre selbst am offenen Feuer gekocht. Heute führt ihr Sohn Tobias Bacher die Familientradition fort.
Die Küche schöpft aus den Schätzen des Nationalparks Hohe Tauern: Wildkräuter, frische Fische, Fleisch von regionalen Produzenten – ehrlich, ursprünglich und naturverbunden.
Auch beim Ambiente bleibt man der Vergangenheit treu: Antike Bauernkästen, Kristallgläser, Bauernblumen und handbemaltes Porzellan auf Leinen prägen das Bild. Viele Einrichtungsgegenstände sind Fundstücke von Flohmärkten oder Erbstücke – selbst in der kleinsten Schublade verbirgt sich ein liebevolles Detail. Hier taucht man in eine Welt ein, die alt und neu zugleich ist und spürt die Magie der Alpen mit jedem Bissen.
(c) Senns