Kunst sammeln mit kleinem Budget

Design Deluxe weiß, wie man auch mit wenig Geld investieren kann und worauf es beim Einstieg in den Kunstmarkt wirkich ankommt.

Wer etwas Beständiges sucht, der sollte besser Kunst kaufen.“ Dieses Zitat stammt nicht etwa von einem Kunstsammler, sondern vom früheren Chef der US-Notenbank Alan Greenspan. Tatsächlich hat sich Kunst als alternative Anlageform längst etabliert. Rund 50 Milliarden Dollar werden laut Art Basel Art Market Report jährlich für Kunst und Antiquitäten ausgegeben. Der Kunstmarkt hat viele unterschiedliche Sparten und reicht von der Antike bis in die Gegenwart. Neben bildender Kunst umfasst der Markt auch Segmente wie Kunsthandwerk, Design oder Antiquitäten. Deshalb sollte man sich mit allen Sparten auseinandersetzen.

Restrepo I Spektrale Reflexion, Ein Zeichen des Vergangenen, 2025, Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm, € 3.000,–, © Flox

Hat man beim Kunstkauf auch das Investment im Auge, dann ist das alleroberste Gebot Qualität. Was für Immobilien die Lage, ist am Kunstmarkt die Qualität. Deshalb sollte man sich im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten immer das Beste leisten. Das bedeutet aber nicht, dass der Kunstmarkt nur für Millionäre offen ist. Tatsächlich kann man schon für 500 bis 1.000 Euro qualitative Kunst erwerben. Das Geheimnis ist die Wahl des Mediums. Wenn das Budget klein ist, sind beispielsweise Zeichnungen, Grafiken oder Fotografie eine gute Wahl. Und natürlich junge Kunst, wenn man bereit ist, das Risiko einzugehen, dass der Künstler keinen Erfolg hat. Will man auf Nummer sicher gehen, greift man auf einen Künstler zurück, der schon etablierter ist und kauft beispielsweise eine Zeichnung oder eine Grafik. Die Preise richten sich nach Kriterien wie Qualität, Herkunft, Schaffensperiode, Bedeutung der Arbeit im Œuvre, Zustand und vieles mehr. Hat man die Wahl zwischen einem mittelmäßigen Ölgemälde aus einer für den Künstler wenig relevanten Schaffensperiode und einer bedeutenden Zeichnung aus einer wichtigen Zeit, entscheidet man sich für die Zeichnung. Für Einsteiger sind auch sogenannte Multiples, also Werke, die vervielfältigt werden – etwa Grafiken, Fotografie, aber auch Skulpturen, die gegossen werden – gut geeignet, denn sie sind deutlich günstiger als Unikate. Aufpassen muss man aber bei der Größe der Edition. Erst die Limitierung ermöglicht es einem technisch reproduzierbaren Medium, mit anderen Kunstformen zu konkurrieren. Handelt es sich um eine niedrige, nummerierte Edition, die womöglich vom Künstler signiert ist, kann man damit schöne Wertsteigerungen erzielen.

Andy Warhol, Ohne Titel (Portrait of a Woman), um 1953, Tusche, Grafit und Tempera auf Papier, 17,8 x 16,7 cm, mit Archiv-Nr. ARD 404.024, erzielter Preis: € 56.500,–, © Dorotheum

Gerade, was Multiples betrifft, hat Wien jüngst einiges zu bieten. Seit ein paar Jahren gibt es die Kunstmesse Parallel Editions, und im Vorjahr hat die internationale, auf Papierarbeiten spezialisierte Kunstmesse Paper Positions ihr Debüt in Wien gefeiert, dieses Jahr wird sie im November im ehemaligen Semper Depot stattfinden. Zudem kommt heuer im Mai die Affordable Art Fair erstmals in die Wiener Marx Halle. Sie bietet zeitgenössische Kunst bis 10.000 Euro an versteht und sich als echte Einsteigermesse.

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