Der neue Norden: Ferienhäuser zwischen Design und Einsamkeit

Ob in Schweden, Norwegen, Finnland oder Island – überall dort, wo Wälder, Seen, Fjorde und Weite dominieren, entstehen Konzepte, die Ruhe als Luxus neu definieren.

Wenn von Design im Tourismus die Rede ist, denken viele an stylishe Stadthotels oder architektonisch anspruchsvolle Resorts im Süden. Doch im Norden Europas entsteht gerade eine neue Form von Rückzugsort: minimalistische Ferienhäuser inmitten von Natur, die bewusst auf Abgeschiedenheit setzen, aber ohne dabei auf Gestaltung, Komfort oder Anspruch zu verzichten.

Ihre Gemeinsamkeit: Sie sind reduziert, nachhaltig, bewusst ortsbezogen. Ihre Unterschiede: Sie könnten ästhetisch kaum vielfältiger sein.

The Arctic Hideaway (Norwegen)

Auf der Insel Fleinvær in Nordnorwegen liegt diese kleine Ansammlung von Hütten – keine klassischen Ferienhäuser, sondern ein Ensemble aus Wohn-, Arbeits- und Gemeinschaftsräumen. Entworfen von TYIN tegnestue Architects und Rintala Eggertsson Architects, steht das Projekt für radikale Einfachheit: unbehandeltes Holz, offene Konstruktion, null Ablenkung. Hier geht es um Konzentration – auf Landschaft, Klima und Gedanken. Elektrizität gibt es, aber keinen Komfort im klassischen Sinne. Wer hierherkommt, sucht kein Spa – sondern Stille.

Vipp Shelter (Schweden)

Das Vipp Shelter ist ein industriell vorgefertigtes Mikrohaus aus Stahl und Glas, entworfen vom dänischen Designunternehmen Vipp. Aufgebaut in der schwedischen Wildnis am See Immeln, ist es ein Rückzugsort mit klarer formaler Sprache. 55 Quadratmeter, komplett möbliert, reduziert auf das Wesentliche. Der Innenraum wirkt wie eine Designinstallation – monochrom, funktional, kompromisslos. Wer hier übernachtet, erlebt eine Art Designkonzentration, eingerahmt von Wald, Wasser und Licht.

Kustleden Lodges (Finnland)

Nahe der Küste Westfinnlands stehen mehrere bereits zu Ikonen avancierte Lodges, die sich auf das Wesentliche beschränken: Holzbauweise, große Fensterflächen, flexible Raumkonzepte. Anders als klassische Hütten sind sie nicht rustikal, sondern gestalterisch durchdacht – innen wie außen. Entwickelt wurden sie vom jungen Architekturbüro Studio Puisto. Das Ziel: maximale Naturverbundenheit bei minimalem ökologischen Fußabdruck.

Pan Treetop Cabins (Norwegen)

Diese auf Stelzen stehenden Holzkabinen wurden in einem Waldgebiet in Hedmark errichtet. Entworfen vom Osloer Büro Espen Surnevik, erinnern sie formal an Hochsitze – sind aber hochwertige, isolierte Mikrohäuser mit Küche, Bad und Panoramafenstern. Das Tragwerk besteht aus Cortenstahl, die Fassaden aus Holz, der Blick richtet sich ungehindert in die Baumkronen. Trotz technischer Raffinesse wirkt das Ergebnis überraschend still – als wären die Kabinen schon immer Teil der Landschaft gewesen.

© The Arctic Hideaway, Vipp Shelter, Studio Puisto, Pan Treetop Cabins

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