Platzreife für Ästheten: 6 besondere Golfcourses

18 Löcher, ein Clubhaus – und im besten Fall: ein Zusammenspiel fürs Auge auf Top-Niveau.

Golfplatzarchitektur – klingt erstmal nach Nischenthema für Rasenliebhaber mit Lineal. Aber wer sich einmal mit den besten Plätzen Europas beschäftigt, merkt schnell, dass es um mehr als nur gepflegte Greens und Panoramablicke geht. Nämlich um Landschaftsgestaltung und Atmosphäre. Es sind Orte, an denen sich Natur, Sport und Architektur – hin und wieder auch Design – auf besonders schöne Weise begegnen. Design Deluxe hat sechs Plätze zusammengestellt, bei denen nicht nur das Spiel, sondern auch die Gestaltung überzeugt – und wirft auch einen Blick auf ein oft unterschätztes Thema: die Clubhausarchitektur.

St Andrews (Old Course), Schottland
Das Original unter den Golfplätzen

Mehr Mythos geht nicht: Der Old Course in St Andrews gilt als Wiege des Golfsports. Die natürliche Dünenlandschaft, kaum modelliert, dafür voller strategischer Finessen, macht ihn zeitlos.
Architektur: Natürlich gewachsene Topografie, minimal bearbeitet
Charakter: Traditionell, rau, ehrlich
Das Clubhaus ist schlicht – und genau das passt. Es stiehlt dem Platz nicht die Show, sondern verweist respektvoll auf dessen Geschichte.

Royal County Down, Nordirland
Links-Golf in seiner schönsten Form

Dieser Platz wirkt wie gemalt: Sanddünen, wildes Rough, die Mourne Mountains im Hintergrund. Kein überinszenierter Luxus, sondern purer Golfsport in unberührter Natur.
Architektur: Landschaftlich modelliert, doch bodenständig
Charakter: Herausfordernd, dramatisch, klassisch
Das Clubhaus spielt hier eine Nebenrolle – dafür ist die Kulisse zu übermächtig.

Camiral Golf & Wellness (ehem. PGA Catalunya), Spanien
Spanische Klarheit trifft Ryder-Cup-Niveau

Camiral ist präzise geplant – von den Fairways bis zur Infrastruktur. Der Stadium Course, Gastgeber des Ryder Cup 2031, ist technisch anspruchsvoll, aber fair.
Architektur: Modern, strategisch, mediterran eingebettet
Charakter: Sportlich, strukturiert, hochwertig
Auch das Clubhaus fügt sich nahtlos ein: klare Linien, großzügige Glasfronten, zeitgenössische Materialien. Hier treffen Funktion und Form ohne Kompromisse aufeinander.

Sunningdale (Old & New Course), England
Heidekraut, Understatement und Traditionsbewusstsein

Sunningdale bleibt britisch im besten Sinne: minimal inszeniert, maximal spielbar. Die beiden Plätze nutzen das Gelände klug – ohne Effekthascherei.
Architektur: Klassisch, ruhig, subtil
Charakter: Elegant, zurückhaltend, stilvoll
Das Clubhaus ist traditionell – mit Kamin, Holzverkleidung und Afternoon Tea. Kein Statement-Bau, sondern gepflegte Zurückhaltung.

Scandinavian Golf Club, Dänemark
Wenn Golf auf nordisches Design trifft

Zwei Top-Plätze, eingebettet in Waldlandschaft – das ist der Scandinavian Golf Club. Doch was diesen Ort besonders macht, steht auf dem Hügel: das Clubhaus.
Architektur: Geplant in Balance mit der Natur
Charakter: Technisch anspruchsvoll, ästhetisch präzise
Der Bau von Henning Larsen Architects erinnert mit seiner klaren Geometrie und den verwendeten Materialien – Holz, Glas, Tombak – eher an ein zeitgenössisches Museum als an ein klassisches Clubhaus. Und genau das ist das Besondere: Hier wird Design als Teil des Gesamterlebnisses verstanden. Das Clubhaus rahmt nicht nur den Platz – es interpretiert ihn architektonisch weiter.

Royal Dornoch, Schottland
Golf in seiner ursprünglichsten Form

Abgelegen, windig, spektakulär: Royal Dornoch ist ein Platz für Puristen. Kaum ein Ort in Europa vermittelt Golf so ursprünglich – mit direktem Bezug zur rauen Natur des Nordens.
Architektur: Reduziert, geländebasiert
Charakter: Rustikal, strategisch, geerdet
Auch hier ist das Clubhaus schlicht gehalten. Funktional, zurückhaltend – das Spiel steht im Fokus.

Auch nach dem 18. Loch geht es weiter:

Besonders spannend wird Golfplatzarchitektur, wenn auch das Clubhaus architektonisch mitzieht und das nicht nur als Servicegebäude, sondern als bewusster Teil des Designs.
Ein großartiges Beispiel ist das Clubhaus des Scandinavian Golf Club in Dänemark. Mit seiner klaren, skandinavischen Formensprache, offener Raumwirkung und hochwertigen Materialien wirkt es wie ein ruhiger Gegenpol zur landschaftlichen Vielfalt des Platzes. Es ist kein Hintergrund, sondern Teil des Gesamtbilds.

Ebenso überzeugend ist der markante Neubau im Quinta do Lago Resort in Portugal: mit offenen Terrassen, dunklem Beton, mediterranen Naturmaterialien und einem Innenraum, der den Blick auf das erste Tee genauso ernst nimmt wie auf den Wein im Glas danach.

© St Andrews, Royal County Down, Camiral Golf & Wellness, Sunningdale, Scandinavian Golf Club, Royal Dornoch

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