Weniger Kitsch, mehr Klarheit: Die Skandinavier machen aus Möbeln und Spielzeug kleine Bildungsräume.
Bevor wir uns entscheiden, wie wir wohnen wollen, formen wir, wie wir auf die Welt schauen, und das meist schon im Kleinkindalter. Genau hier setzt nordisches Design an. Nicht als Deko, sondern als Denkansatz: im Kinderzimmer, auf dem Spielteppich, beim ersten Möbelstück. Skandinavien zeigt, wie Gestaltung fast ein stiller Begleiter für eigenständiges Aufwachsen sein kann: im Kinderzimmer, auf dem Spielteppich, beim kreativen Bauen.

Was gutes Kindheitsdesign aus Skandinavien ausmacht, lässt sich nicht auf Trends oder Stilrichtungen reduzieren. Es ist ein Denken in Beziehungen: zwischen Kind und Raum, Objekt und Erfahrung. Möbel und Spielzeug sind hier keine Dekoration, sondern stiller Dialogpartner – aus Holz, das noch nach Wald riecht, aus Farben, die nicht ablenken, sondern Ruhe geben. Das Ziel ist nicht Reiz, sondern Resonanz. Und genau darin liegt das Pädagogische: Kinder dürfen selbst herausfinden, was sie mit einem Objekt tun und bekommen im Unterschied zu Österreich oder Deutschland nicht gesagt, was sie damit machen sollen.

Spielzeug mit Sinn Ein paar Beispiele?
Die Holzzüge und Kinderküchen von Cam Cam Copenhagen – nostalgisch, aber nicht rückwärtsgewandt. Oder die feinen Stoffpuppen und Origami-inspirierten Mobiles von Fabelab, die Fantasie mehr zulassen als definieren. Liewood kombiniert Sandspielzeug aus recyceltem Kunststoff mit skulpturalem Anspruch.

Die dänische Marke Moulin Roty (ursprünglich französisch, in Skandinavien neu gedacht) entwirft ganze Miniatur-Welten, die aussehen wie Bühnenbilder, aber zum Erforschen gedacht sind.

Besonders radikal: Mini Rodini, eigentlich ein Modelabel aus Schweden, bringt seine Haltung zu Nachhaltigkeit und Stil auch in Kinderausstattung ein. Hier wird nichts verniedlicht, aber alles kindgerecht gedacht. Auch Little Dutch setzt auf diese Merkmale.

Kindermöbel, die nicht dominieren
Auch bei den Möbeln gilt: Nichts drängt sich auf, vieles wächst mit. Der ikonische Tripp Trapp von Stokke ist nicht einfach ein Hochstuhl – er ist ein Lebensbegleiter. Das Mouse Table-Set von Nofred erinnert an Kunstobjekte aus einer Designgalerie, bleibt aber voll funktional.

Und OYOY? Deren Teppiche, Regale und Spielmöbel erzählen Geschichten von Tieren, Landschaften, Himmelskörpern – ohne dabei ins Kitschige zu kippen.

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