Work like home – warum das Büro 2025 ganz anders aussieht


Komfort statt Kontrolle, Lounge statt Großraumbüro: Auf dem Salone del Mobile.Milano 2025 zeigte sich, wie das Office der Zukunft aussieht – flexibel, gastfreundlich, schön.

Die Grenzen zwischen Wohnraum, Arbeitsplatz und öffentlichem Raum verschwimmen zunehmend – ein Trend, der auf dem Salone del Mobile.Milano 2025 deutlich sichtbar war. Die Messe zeigte: Das Büro von morgen ist mehr als ein Ort der Produktivität – es entwickelt sich zum Erlebnisraum, der Komfort, Ästhetik und Funktionalität nahtlos vereint.

Die Gestaltung des Arbeitsplatzes geht heute weit über Stilfragen hinaus. Sie spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen wider: das Streben nach Nachhaltigkeit, die Auflösung starrer Grenzen zwischen Beruf und Freizeit sowie den Wunsch nach Komfort und Inklusion.

Ein Büro, das einlädt – nicht kontrolliert

Nach Jahren des Homeoffice zeichnet sich ein Umdenken ab: Die vollständige Verlagerung ins Private scheint vorbei, doch eine Rückkehr ins traditionelle Büro? Nur wenn es sich grundlegend wandelt. Der moderne Arbeitsplatz muss flexibel, informell, offen und „gastfreundlich“ sein – mit Rückzugsmöglichkeiten, sogenannten „Breakout Spaces“, die zum Verweilen einladen. Das Design verkörpert dabei einen Ansatz, der horizontal, inklusiv und einladend wirkt – statt hierarchisch und kontrollierend.

Office trifft Hospitality

Die auffällige Verschmelzung zwischen Office-Design und Elementen aus dem Gastgewerbe war allgegenwärtig. So präsentierte Infiniti das Museums-Bankmodell „Museum“ von Giulio Lazzotti – ursprünglich für öffentliche Räume konzipiert, jetzt auch für Büroumgebungen adaptiert. Der Stuhl „Diane“ von Ambroise Maggiar demonstriert mit seinem geschwungenen Stahlrahmen und optionalem Magnetkissen, wie fließend der Übergang zwischen Indoor- und Outdoor-Design geworden ist.

Neue Ergonomie, neue Materialien

Das kroatische Label Prostoria stellte mit „Aire“ ein modulares Sofa vor, das laut den Designern Ramos Bassols ein Gefühl von „Freiheit“ vermitteln soll – gleichermaßen geeignet für formelle wie informelle Räume. Auch bei Segis zeigte sich diese Entwicklung: Die Plose-Stühle aus Polypropylen verbinden klaren Minimalismus mit weichen, parabolischen Kurven – für eine freundlichere Designsprache im Büroumfeld.

Mara präsentierte mit der „Typo Lounge“ eine Weiterentwicklung ihres erfolgreichen Stuhls und unterstreicht damit, wie eng modernes Office-Design an Wohnraumkonzepte anknüpft. Arper wiederum setzt mit der recycelbaren „Catifa RE 46“ auf Nachhaltigkeit durch konsequente Materialreduktion.

Architektur trifft Arbeitswelt

Fantoni präsentierte die Kollektion „Alis“, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Park Associati: ein System aus Tischen, Regalen und Aufbewahrungslösungen, das durch 30-Grad-Schrägen raffinierte Lichtreflexionen erzeugt. Das belgische Office-Label Bulo bricht mit der strengen Rasterordnung traditioneller Büromöbel: Weiche Rundungen und organische Formen schaffen ein angenehmeres Raumgefühl am Arbeitsplatz.

Akustik, Individualität und Naturmaterialien

Slalom brachte mit „Bloom“ innovative akustische Paneele auf Textilbasis mit Blumenstruktur und Naturfasern – eine beruhigende Antwort auf die Herausforderungen offener Raumkonzepte. Caimi Brevetti präsentierte das „CB SOFA“, eine Akustik-Lounge von Claudio Bellini, die akustischen Komfort, Ergonomie und Rückzugsmöglichkeiten intelligent kombiniert.

Die „Grids“-Leuchtpaneele von Dresswall, die ausdrucksstarken Türen von Oikos oder das modulare Möbelsystem von Dieffebi zeigen eindrucksvoll: Technische Raffinesse und hoher ästhetischer Anspruch schließen sich nicht aus, sondern ergänzen einander.

Giovanardi nutzt mit „Refelter“ recycelte Werbebanner zur Herstellung schallabsorbierender Möbel – ein überzeugendes Beispiel für zirkuläres Design mit echtem Impact und praktischem Mehrwert.


(c) Salone del Mobile /Johanson – Ph. Andrea Mariani

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