Feadship C, Migaloo M5 und Oceanco Lily: Wie Superyachten nicht nur zu Konzeptstudien für Nachhaltigkeit und Ästhetik, sondern auch zum U-Boot werden.
Feadship, Migaloo und Oceanco zeigen, wohin sich das Design von Superyachten bewegt: weg vom reinen Statussymbol, hin zu einer neuen Verbindung aus Technik, Formbewusstsein und ökologischer Verantwortung. Die drei Konzeptstudien „C“, „M5“ und „Lily“ stehen exemplarisch für diese Entwicklung.
Zeitgemäße Eleganz
Feadship hat zum 75. Jubiläum mit „C“ ein Design vorgestellt, das bewusst auf klassische Proportionen setzt. Das zeigt sich mit einem lang gestreckten Rumpf, sanften Linien und einem reduzierten Aufbau. Die Anmutung ist zurückhaltend, fast architektonisch.

Im Inneren setzt die Studie auf eine klare Raumstruktur, viel Offenheit und gezielte Materialien. Besonderheiten wie ein sechseckiger Infinity-Pool oder ein seitlich geöffneter Sea Lounge-Bereich zeigen, dass auch bei traditionellen Formen neue Ideen möglich sind. Die Energieversorgung basiert auf einem emissionsarmen Hybridkonzept. Feadship spricht von „Net-Zero“ als Ziel – technisch realisierbar, nicht bloß Vision.

„Konzept C könnte theoretisch schon morgen in die Bauphase gehen. Alternativ lassen sich einzelne Elemente daraus problemlos in die Planung einer individuellen Feadship integrieren – mit dem Wissen, dass sie nicht nur visionär, sondern auch funktional und realisierbar sind. Dieser Aufwand an Know-how, Zeit und Personal ist im Yachtbereich in dieser Form einzigartig“, so die Spezialist:innen von Feadship De Voogt Naval Architects
U-Boot trifft Yachtarchitektur
Die Migaloo M5 ist ein Konzept für eine privat nutzbare, vollständig tauchfähige Megayacht. Länge: 165 Meter. Reichweite unter Wasser: mehrere Wochen. Zielgruppe: ein kleiner Kreis extrem vermögender Eigner mit Interesse an maximaler Unabhängigkeit.

Christian Gumpold, Designer und CEO von Migaloo Private Submersible Superyachts (PSY), spricht mit seinem Hybrid aus Superyacht und U-Boot einen speziellen Eignertyp an: „Abenteurer, Innovatoren und Trendsetter“, erklärt er, „Quereinsteiger, denen Motor- und Segelyachten nicht speziell genug sind.“

Laut Christian Gumpold könne sich die Migaloo als dritter Yachttyp fest etablieren und garantiere ein Höchstmaß an Privatsphäre, Autonomie und Sicherheit: „Wir können das Projekt auch als Private Submersible Fortress gestalten.“ Eine private Festung mit Lazarett für den Einsatz in Krisengebieten. Die Rollen und Aufgaben für die Realisierung sind klar definiert: Die Österreicher kümmern sich in engem Austausch mit dem Eigner oder dessen Vertreter um das Design, überwachen den Bau und übernehmen auf Wunsch das Yachtmanagement. Für die Konstruktion kämen die gewählte Werft oder externe Ingenieure ins Spiel.

Das Design ist klar vom Militär inspiriert – kantig, geschlossen, defensiv. Im Kontrast dazu steht die luxuriöse Innenausstattung: Spa, Kino, eigene Tauchstation, Helikopterlandeplatz. Migaloo kombiniert eine radikale Formensprache mit einer konsequenten Sicherheits- und Designlogik. Die M5 ist weniger Yacht als Rückzugsort – im wahrsten Sinn des Wortes.
Organisches Konzept
Ganz anders wirkt das Konzept „Lily“, entworfen vom Studio Vripack für Oceanco. Das asymmetrische Design orientiert sich an der Struktur einer Seerose und übersetzt diese in ein mehrstufiges Deckkonzept mit offenen Übergängen und fließenden Linien.

„Oceancos Beyond Custom-Philosophie bedeutet, Yachten zu entwerfen, die andere für unmöglich halten würden“, sagt Marnix J. Hoekstra, Co-Creative Director des Designstudios Vripack. „Von Anfang an hat Oceanco uns ermutigt, konsequent unseren Weg zu gehen und Grenzen zu verschieben. Sie haben unsere mutigen Ideen nicht nur mitgetragen, sondern aktiv nach Lösungen gesucht, um sie umzusetzen – ohne dabei Kompromisse beim Konzept einzugehen. So ist Lily entstanden: eine ganzheitliche Designvision, die das Leben auf See neu definiert.“

„Lily“ setzt auf eine hybride Energieplattform mit Brennstoffzellen, modularem Antrieb und regenerativen Materialien. Der Entwurf verzichtet bewusst auf traditionelle Hierarchien an Bord. Statt klarer Trennung zwischen innen und außen, Gästen und Crew, entsteht ein integrierter Raumfluss. Das Konzept zeigt, wie Biophilie und Nachhaltigkeit künftig stärker in den Yachtbau einfließen könnten – nicht als Trend, sondern als Planungsgrundlage.
(c) Migaloo: Feadship; Oceanco