Die Weite spüren

Häuser öffnen sich und machen das Draußen zu einem Teil von sich. Grenzen lösen sich auf und verschwinden. Die Enge weicht einer nie dagewesenen Weite, die zum unverzichtbaren Gestaltungselement moderner Architektur geworden ist.

Drinnen ist draußen. Und umgekehrt. Konnten früher Wände nie dick genug sein, so gilt in der Gegenwart genau das Gegenteil: je dünner, desto lieber. Möglich wird das durch innovative Fenstersysteme, die sich entweder einfach zur Seite schieben lassen und geparkt werden oder sogar ganz versenkt werden können. Dadurch werden nahtlose und übrigens barrierefreie Übergänge zwischen Innenraum und Terrasse geschaffen, die im Sommer für viel frische Luft sorgen und im Winter bei geschlossenem Zustand die wärmenden Sonnenstrahlen einfangen.

Filmkulissenreif

Im Land der hohen Berge und der Seen – in der Schweiz – hat sich die gläserne Architektur schon lange etabliert, um sich die Landschaft in das Wohnzimmer hereinzuholen. So schafft beispielsweise Hersteller swissFineLine mit seinen kompromisslos minimalistischen Schiebefenstern fließende Übergange im Rahmen einer avantgardistischen Architektursprache. Die beweglichen und bis zu 25 Quadratmeter großen Schiebefenster lassen mit ihren gerade einmal 24 Millimetern Dicke die Umgebung zum Greifen nah erscheinen. Das Konzept ist zu Ende gedacht: So wirken die Elemente durch die filigrane und nahezu unsichtbare Aluminiumfassung, die nahtlos in Wände, Böden und Decken integriert ist, tatsächlich rahmenlos und schaffen so eine Atmosphäre von Transparenz und Leichtigkeit. Es gibt dennoch sichtbare Profile, die in ihrer Oberfläche individuell gestaltet werden können – mit Pulverbeschichtung oder Eloxalfarben, von Seidenglanz bis Perlglimmer. Aber auch die Kombination Aluminium mit Holz liegt im Trend: So interpretiert die Serie swissFineLine Wood diesen Materialmix, der für alpinen Chalet-Chic sorgt, neu und verleiht ein warmes, stilvolles Ambiente.

swissFineLine macht die Natur zu einem Teil des Zuhauses.

Zauberhaft versenkt

Ebenfalls in der Schweiz angesiedelt ist Airlux, das neben Schiebefenstern und Pivottüren auch Senkfenster anbietet. Auf Knopfdruck verschwindet dabei eine ganze Fensterfront im Boden und erzeugt so den Eindruck, als wäre niemals eine Glaswand dagewesen. Der große Vorteil ist, dass keine Fensterteile mehr stehen bleiben, da die komplette Fensterfassade im Boden versenkt wird. So faszinierend wie der Zaubereffekt ist auch die Technik: Unterhalb der Verglasung muss Platz eingeplant werden, um die versenkten Scheiben unterzubringen. Zusätzlich braucht es Raum für den Motor, die Antriebswelle, die Steuerung und das Gegengewicht.
Auch die Fensterausstattung ist bemerkenswert. Durch ein eigenen Dichtungskonzept mit umlaufenden, aufblasbaren Ringdichtungen ist das System gegen Schlagregen, Wind und Lärm geschützt. Wird das Fenster geöffnet, entweicht die Luft aus der Dichtung und die Scheibe wird abgesenkt. Wird es geschlossen, leuchtet ein LED-Licht, bis die endgültige Position erreicht ist, und die Luft wird wieder in die Dichtung gepumpt.

Die großflächigen Fenster von Airlux sind per Knopfdruck versenkbar.

Ganz schön schräg

Und noch einmal Schweiz: Sky-Frame hat sich mit dem Fenstersystem Slope den gerne angewandten Gebäudeschrägen gewidmet, die ein besonders gestalterisches und bauliches Geschick erfordern – vor allem dann, wenn statt massiven Wänden Fenster eingesetzt werden. Mit dem Fenstersystem können Bauformen neu gedacht werden, die Gestaltungsfreiheit für Räume als bewegte, sich öffnende anstatt geometrisch eingefrorene Kompositionen wird dadurch bereichert. Mit Slope können sämtliche statischen Horizontal- und Vertikalkräfte kontrolliert werden; gestalterische Limits für großzügige Glasflächen gibt es so gut wie keine, denn das System erlaubt viele Einbauwinkel. Trotz Schräge gleitet das Rahmensystem ganz ruhig, eine Drainage sorgt für Trockenheit, auch beim stärksten Schlagregenereignis. Auch das Fenstersystem Sky-Frame 3 wurde um eine Facette reicher: Die Variante Plain schafft durch eine verborgene Führung einen bodenebenen Übergang und löst die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum völlig auf. Ausgestattet mit Insektenschutz, Alarmkomponenten sowie automatischem Antrieb sorgen die dreifachverglasten Elemente, die bis zu 2,3 Meter breit und bis zu vier Meter hoch sein können, sowie modernste Isolationsmaterialien für eine konsequente thermische Trennung, was Sky-Frame Plain für den Einsatz auch in kalten Regionen qualifiziert.

Hausbau neu gedacht: das Fenstersystem Slope von Sky-Frame ersetzt massive Wände durch gläserne Flächen.

Rahmen ohne Limit

Barrierefreie, raumhohe Verglasungen in Form von rahmenlosen Schiebetüren und -fenstern stehen auch beim österreichischen Unternehmen Livingglas auf dem Programm. Die Serie minimal windows kann fast vollständig in Decken, Wände und Böden eingesetzt werden und schafft so maximale Glasflächen für viel Licht und einen ungestörten Blick in die Umgebung. Ausgestattet mit bis zu viergleisigen Schiebeanlagen, Spezialschienen und Laufrollen aus Edelstahl ist die händische Bedienung der langlebigen und vor allem leichtgängigen Elemente denkbar einfach und sicher. Bei schweren Elementen wie übergroßen Schiebetüren, die bis zu 2000 Kilogramm wiegen können, kann ein elektrischer Antrieb eingebaut werden. Besonders attraktiv sind auch die Nurglas-Innen- und -Außenecken sowie die Wandeinschübe in Mauertaschen. Während die Flügel maximal 8,5 Quadratmeter Größe erreichen können, sind die Festfelder mit 18 Quadratmetern mehr als doppelt so groß. Bei maximaler Flügelhöhe bringen die minimal windows dann schon einmal bis zu 500 Kilogramm auf die Waage. Doch es geht noch größer: Bei der Serie minimal windows+ betragen die maximalen Größen 12 Quadratmeter bei den Flügeln und ebenfalls 18 bei Festfeldern, sie können aber bis zu 4,5 Meter hoch sein mit einem Gewicht von maximal 1000 Kilogramm. Der Grund dafür liegt auch in der Dreifach-Isolier-Verglasung und an den hochisolierten Profilen, um alle Anforderungen an Niedrigenergie- und Passivhäuser zu erfüllen. Aller guten Dinge sind drei: Die zweifach isolierverglaste Serie minimal windows highline kann flächenbündig oder flächenversetzt verbaut werden und verleiht exklusiven Wohnhäusern das ganz besondere Etwas.

minimal windows heißt die Serie des heimischen Herstellers Livingglas, die freistehende Häuser mit Licht durchflutet.

Schlanke Linie

Die Sonnenseite des Lebens ebenfalls kennenlernen kann man mit den Produkten des österreichischen Türen- und Fensterherstellers Josko. Das Ganzglassystem unterstreicht zeitgemäße, schlanke Glasarchitektur und lässt die Räume im Licht erstrahlen. Die Schiebetür Platin Blue ergänzt den Fixteil, eine Terrassentür komplettiert die ganze Produktserie. Ähnlich verhält es sich auch mit der Kollektion Fixframe One: Der Fixteil, die Fenster und die Schiebetür Fixframe One S ergänzen einander perfekt, inspiriert von einem Bilderrahmen, der an allen vier Seiten gleich schmal ist – mit fünf Zentimetern gerade einmal drei Finger breit.

Ergänzt wird Joskos Angebot an Ganzglassystemen durch die dazu passenden Schiebetüren.

Verborgene Talente

Hersteller Solarlux geht ins Sachen Ausblick aufs Ganze. Gelungen ist das mit der Entwicklung der Serie cero, eine Kollektion großformatiger, feststehender oder verschiebbarer Elemente, die mit einem Glasanteil von beeindruckenden 98 Prozent punkten. Die Aluminiumprofile mit ihren knapp 34 Millimetern Ansichtsbreite fallen da optisch überhaupt nicht mehr ins Gewicht. Die verdeckt eingebauten Blendrahmen der Systeme fügen sich nahtlos in Boden, Wand und Decke ein. Trotz der Filigranität sind Glasflächen von bis zu 15 Quadratmetern möglich.

Glasflächen von bis zu 15 Quadratmetern hat Solarlux im Portfolio.

Von cero gibt es zwei weitere Produktstufen – cero II und cero III –, die sich jeweils mit einer Doppel- und einer Dreifach-Verglasung auszeichnen. Die beiden wärme- beziehungsweise hochwärmegedämmten Varianten – cero III erfüllt sogar die Passivhausstandards – überzeugen mit Flügeltiefen von 52 respektive 72 Millimetern und können dank intelligenter Technik trotz ihres Gewichts lautlos und mühelos in ihrer flächenbündigen Bodenschiene bewegt werden. Schließlich soll das Vergnügen schon beim Öffnen beginnen – ganz ohne ­Kraftakt.