Wenn Paris, London und Mailand längst abgehakt sind, wird es Zeit, neue Horizonte zu erkunden.
Für alle, die Kunst, Architektur und Design lieben, aber nicht auf ausgetretenen Pfaden wandeln wollen, hat Design Deluxe drei besondere Städte zusammengestellt – und jeweils drei Highlights, die Lust auf Entdeckung machen.
Stockholm
Die schwedische Hauptstadt bietet weit mehr als IKEA und minimalistisches Design. Zwischen den historischen Gebäuden verstecken sich Architekturjuwelen, die einen Kurztrip wert sind, und sogar die U-Bahn-Stationen präsentiere n sich in Style.

Kulturhuset: Im langen, dunklen Winter wird das Kulturhuset im Herzen Stockholms zum lebendigen Treffpunkt. Das brutalistische Meisterwerk von Peter Celsing aus dem Jahr 1971, 2020 sensibel von Ahrbom & Partner renoviert, bietet großzügige Räume für Kultur und Austausch. Ein architektonisches Manifest für Offenheit und Gemeinschaft.
Och eller inte: „Und, oder nicht“ heißt die 2024 entstandene Installation von Brrum Architekten im neuen Viertel Hagastaden. Die skulpturale Arbeit spielt auf die Geschichte der schwedischen Keramikindustrie an und stellt mit feinem Humor die Frage nach der Stabilität des Finanzkapitalismus. Ein poetischer Kommentar in einem aufstrebenden Stadtteil.
Blå huset: Das „Blaue Haus“ von Byggfenomen (2018) interpretiert das Einfamilienhaus radikal neu: Ein monolithischer, tiefblauer Würfel, der Innen- und Außenräume kunstvoll verschmelzen lässt. Eine stille Revolution im Wohnbau – mutig, experimentell und absolut sehenswert.
Frankfurt
Frankfurt, oft unterschätzt als reine Finanzmetropole, bietet eine faszinierende Dichte an progressiver Kunst- und Architekturkultur – perfekt für einen inspirierenden Kurztrip.

Schirn Kunsthalle: Seit 1986 zählt die Schirn mit ihrem überraschend vielseitigen Programm zu den spannendsten Kunstinstitutionen Europas. Von politischer Kunst über Videokunst bis zu ikonischen Retrospektiven (Basquiat, Gilbert & George, Niki de Saint Phalle) setzt die Schirn immer wieder neue Maßstäbe.
Museum für Moderne Kunst (MMK): Ein postmodernes Statement in der Altstadt: Das MMK, entworfen vom österreichischen Architekten Hans Hollein und 1991 eröffnet, fasziniert mit seinem „Tortenstück“-Grundriss. Die Sammlung – ursprünglich geprägt von Pop-Art und Minimal Art – zählt heute über 5000 Werke und wächst stetig weiter.
Frankfurter Kunstverein: Mit seiner Gründung 1829 gehört der Frankfurter Kunstverein zu den ältesten Kunstinstitutionen Deutschlands. Heute zeigt er zeitgenössische Ausstellungen an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft – ein Ort für intensive Diskurse und neue Perspektiven mitten im historischen Herzen der Stadt.
Neapel
Neapel – oft übersehen, aber unvergleichlich reich an kulturellen Schätzen – bietet Design- und Kunstliebhabern ein vibrierendes Zusammenspiel von Historie und Avantgarde.
Museo Madre: Im Palazzo Donnaregina inszeniert der Pritzker-Preisträger Álvaro Siza seit 2005 die Moderne: Jeff Koons, Olafur Eliasson und Damien Hirst gehören hier ebenso zum Programm wie spannende Entdeckungen. Die Dachterrasse mit der Skulptur „Cavallo“ von Mimmo Paladino bietet den perfekten Ausklang eines Besuchs.

Museo di Capodimonte: Einst ein königlicher Palast, heute eines der bedeutendsten Museen Italiens: Das Museo di Capodimonte beherbergt Meisterwerke von Caravaggio, Raffael und Tizian und spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. Ein Ort, an dem man sich stundenlang verlieren könnte.
Galleria Umberto I: Dieses spektakuläre Bauwerk aus der Zeit des „risanamento“ (1887–1890) ist ein Einkaufszentrum mit Wow-Effekt. Die kreuzförmig angelegten Passagen, die prächtige Glaskuppel und das kunstvolle Bodenmosaik vereinen Renaissance- und Barockzitate zu einem urbanen Gesamtkunstwerk. Ein Muss für alle Architekturbegeisterten.
(c) Pinterest ; Museo Madre